Luftzerlegungsanlagen verarbeiten Umgebungsluft und produzieren keine toxischen oder umweltgefährdenden Emissionen. Selbst bei einer Abschaltung oder in einem Störungsfall werden nur natürliche Luftbestandteile emittiert. Unsere Produkte sind Gase, die entweder gasförmig über Pipeline, tiefkalt verflüssigt über Tankwagen zur Befüllung von Kundentanks oder in Stahlflaschen gasförmig komprimiert geliefert werden. Nur Flaschengase sind verpackte Produkte. Stahlgasflaschen werden in der Regel an die Kundschaft vermietet und nach dem Gebrauch leer zurückgegeben. Sie sind damit nach der erforderlichen Reinigung und Prüfung zu 100 Prozent wiederverwertbar und werden in der Regel über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren eingesetzt. Die Summe der von uns emittierten Treibhausgase weisen wir als CO2-Äquivalente (CO2e) aus. Die Umrechnung der Emissionsmenge erfolgt seit 2018 pro Produktionsanlage. Bei der Berechnung der Treibhausgase unterscheiden wir in direkte Emissionen (Scope 1) sowie indirekte Emissionen aus bezogener Energie (Scope 2) und weitere indirekte Emissionen (Scope 3) gemäß dem GHG (Green House Gas)-Protokoll.
Scope 1 umfasst alle direkten GHG-Emissionen, die aus unseren Produktionsanlagen entstehen, insbesondere in Verbindung mit der Herstellung von Wasserstoff, Kohlendioxid und Stickoxydul, sowie direkten Emissionen aus der Verbrennung von Treibstoff in der Logistik. Für 2019 beträgt der Wert für Messer Group inklusive Westeuropa 78.300 Tonnen CO2-Äquivalent. In 2018 betrug der Vergleichswert 74.700 Tonnen. Die Erhöhung entspricht im Wesentlichen dem Absatzwachstum plus 1.300 Tonnen zusätzlicher CO2e-Emissionen durch die Logistik im Bulkgeschäft. Der Dieselverbrauch unserer Bulk- und Flaschenflotte bei Messer Group inklusive Westeuropa lag in 2019 bei 32,3 Millionen Liter. Im Jahr 2018 waren es 30,2 Millionen Liter. Im Jahr 2019 fuhr unsere Flotte insgesamt 106,2 Millionen Kilometer im Gegensatz zu 97,2 Millionen Kilometer in 2018. Der deutliche Anstieg bei den gefahrenen Kilometern ist der starken Nachfrage nach flüssigen Gasen in China und Vietnam geschuldet. Der Durchschnittsverbrauch von Diesel ist leicht um 2,0 Prozent gestiegen, und zwar von 0,304 Liter pro Kilometer in 2018 auf 0,310 Liter pro Kilometer in 2019. Messer betreibt in Kroatien, Tschechien, Serbien und China N2O-Anlagen zur Produktion von Lachgas. Dieses Gas wird in der Medizin, der Elektronik- und der Lebensmittelindustrie eingesetzt. In der Schweiz und in China betreibt Messer insgesamt sechs eigene Wasserstoffanlagen. Drei weitere Wasserstoffanlagen für unsere Kundschaft in Österreich und Ungarn (‚On-Site‘) werden bei der Berechnung unseres eigenen CO2-Fußabdrucks nicht berücksichtigt. Gasförmig kann Wasserstoff in vielen Industriesegmenten eingesetzt werden, unter anderem als Lebensmittelzusatzstoff bei der Hydrierung oder Fetthärtung, bei der Wärmebehandlung, als Energieträger oder auch als emissionsfreier Treibstoff. Trotz Effizienzverbesserungen steigen die indirekten CO2-Emissionen (Scope 2) im Konzern wegen des Absatzwachstums in neuen Luftzerlegungsanlagen, inklusive der neu erworbenen Anlagen in Nord- und Südamerika, sowie durch höhere Auslastung von Bestandsanlagen. Durch Verringerung des spezifischen elektrischen Energieverbrauchs, die durch den Energiekoeffizienten
nachgewiesen wird, sowie durch Verminderung des Emissionsfaktors betreffend den eingekauften Strommix, bleibt die absolute Emissionssteigerung allerdings unterproportional.
Die indirekten CO2-Emissionen unter Scope 2 bilden die Erzeugung des eingekauften Stroms ab und erreichten im Jahr 2019 konzernweit 4,57 Millionen Tonnen, wovon 1,75 Millionen Tonnen auf Messer in Nord- und Südamerika entfielen. Der durchschnittliche Emissionsfaktor beim gekauften Strommix in Nord- und Südamerika lag 18 Prozent unter dem Wert in Europa und Asien. Für Messer Group inklusive Westeuropa fielen die indirekten Emissionen von 3,02 Millionen Tonnen (2018) auf 2,82 Millionen Tonnen unter anderem wegen Aktualisierung des Emissionsfaktors in China und der Tschechischen Republik zurück. Als Emissionen, die unter Scope 3 genannt werden, berücksichtigen wir alle indirekten Emissionen, die sich nicht auf den Zukauf von Strom beziehen. Dazu gehören beispielsweise der Zukauf von Produkt vom Wettbewerb sowie die Geschäftsreisen und das Pendeln der Mitarbeitenden zur Arbeitsstätte. Im Jahr 2019 wurde für die Gesellschaften in Spanien, der Schweiz, Kroatien, Serbien, Österreich, Slowakei, Polen und Rumänien ermittelt, wie lang der Weg der Mitarbeitenden von ihrem jeweiligen Wohnort bis zur Arbeitsstätte ist und wie sie ihn zurücklegen. Die ermittelten Treibhausgase für den Arbeitsweg ergaben einen gesamten Durchschnittswert von 1,6 Tonnen pro Mitarbeitendem. Insgesamt betrug der CO2-Äquivalenzwert für Emissionen von Treibhausgasen des Scope 3 einschließlich des Zukaufs von Industriegasen für Messer Group inklusive Westeuropa 175.157 Tonnen und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr verringert. Für 2018 wurde ein vergleichbarer CO2-Äquivalenzwert von 199.493 Tonnen berechnet. Die CO2-Emissionsintensität wird als Koeffizient CO2e pro Euro Umsatz gemessen und lag 2019 für Messer Group inklusive Westeuropa bei 2,1 Kilogramm CO2e im Vergleich zu 2,5 im Jahr 2018. Zum einen erzielte Messer Group einen deutlichen Umsatzanstieg und eine starke Verbesserung der Energieeffizienz, zum anderen hat sich die CO2-Intensität den gekauften Strommix betreffend unter anderem wegen der Aktualisierung der Emissionsfaktoren um 18 Prozent reduziert.